Turning the Tides mit Miguel Boock - “Puzzlestücke zusammenführen”

Der Director of Sports spricht exklusiv im Interview über seine Erlebnisse mit den Sea Devils und die kommenden Herausforderungen.

Miguel Boock sitzt an seinem Schreibtisch und grinst. Als Middle Linebacker war der Hamburger kaum wegzudenken. Jetzt, nach seinem Karriereende, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Als Director of Sports wird er zukünftig die sportlichen Geschicke der Franchise leiten. Wir haben mit ihm über die Hamburg Sea Devils gesprochen.

Miguel, wie hast du die ersten beiden Jahre als Spieler in der ELF erlebt und was bedeutet es für dich, als Director of Sports zu den Sea Devils zurückzukehren?

„Es war ein richtig guter Start 2021. Als Spieler zu sehen, wie der Sport in so kurzer Zeit gewachsen ist und welche Fanbase man aufbauen konnte, war gigantisch. Als Spieler war es immer ein Traum von uns, und da spreche ich von Spielern, mit denen ich aufgewachsen bin, wie ‚Johnny‘, Aleksandr Astahin, Robin Fensch, dass es ein Hamburger Team gibt. Die Möglichkeit wurde uns gegeben und es war mit die beste Footballzeit meiner Karriere. Die Freundschaften, die geschlossen wurden, und die Erinnerungen sind unglaublich. Man hat das Finale zweimal erreicht, und zwar zweimal verloren, aber der Weg dahin, das wird dir niemand mehr nehmen.“

Miguel Boock, damals Spieler der Sea Devils, übernimmt jetzt zusammen mit Cheftrainer Matt Johnson die sportliche Leitung. Boock war sowohl in Düsseldorf als auch Klagenfurt Teil des Finalspiels.

Wie ist es zurückzukommen und noch mit Spielern zusammenzuarbeiten, mit denen du vorher gespielt hast?

„Es ist eine ähnliche Position wie die des Teamkapitäns. Bloß, dass das jetzt mein Vollzeitjob ist. Ich bin davon überzeugt, dass ich das nötige Know-how mitbringe und weiß, was die Spieler haben wollen. Für mich ist wichtig, dass der Spieler auch Spieler ist. Ich freue mich, für die Sea Devils zu arbeiten.“

Wie sieht dein Arbeitsalltag für die Sea Devils aus?

„Ich bin 18 von 24 Stunden am Telefon. Unterhalte mich mit Spielern, die Interesse haben, für uns zu spielen und mit Spielern, bei denen wir möchten, dass sie für uns nächstes Jahr aktiv sind. Ich schaue mir Tape und Statistiken an, informiere mich und bin mit Trainern in Kontakt, die zu unserem Team und der Philosophie passen würden. Mein Hauptaugenmerk richtet sich darauf, den Kader zusammenzustellen und die Puzzlestücke zusammenzuführen.”

Der 31-Jährige wurde im Juni 2023 im Volksparkstadion als Spieler verabschiedet und führte das Team beim Einlauf aufs Feld.

Du bist mit allen Protagonisten, ob neu oder alt, in Kontakt. Matt Johnson, der neue Cheftrainer, ist ein alter Teamkollege von dir. Wie seid ihr damals verblieben und wie ist es jetzt mit ihm zusammenzuarbeiten?

„Wir haben, und da mussten wir tatsächlich letztens drüber lachen, vor zehn Jahren bei den Kiel Baltic Hurricanes gespielt. (grinst) Matt [Johnson] war einer der professionellsten Import-Spieler, mit denen ich in meiner Karriere zusammenspielen durfte. Er hat seinen Job als Quarterback sehr ernst genommen. In den letzten Jahren waren wir immer wieder sporadisch in Kontakt. Seitdem es die ELF gibt, tatsächlich immer mehr. Es war immer Interesse da, was über dem 'Großen Teich' passiert. Matt hat auch mal Genesungswünsche dagelassen, wenn ich verletzt war. Seitdem wir in einem Boot sitzen, telefonieren wir täglich Dutzende Male. Er nimmt seinen Job als Cheftrainer sehr ernst und das ist wichtig. Man merkt, wie das Feuer in ihm brennt - so wie bei uns allen.“

Er ist nicht nur Head Coach, sondern auch Offensive Coordinator. Wie siehst du da seine Rolle?

„Er ist ein absoluter ‚Players' Coach‘, was sehr gut zu uns passt. Die Homegrown-Spieler müssen gehört werden. Er weiß, was die Spieler hier leisten müssen und hat zwei Rollen, für die er die perfekten Voraussetzungen mitbringt. Zusätzlich sind wir auf der Suche nach einem DC und überzeugt, dass wir den Richtigen finden werden.“

Was erwartest du von dem Talent beim Combine am 10. Dezember?

„Ich erwarte viel, freue mich aber sehr auf den Tag. An solchen Tagen sieht man immer rohe Talente. Spieler, die man vielleicht so gar nicht auf dem Schirm hat. Diese Athleten haben dort eine Chance, sich zu zeigen.“

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